Mit allen Sinnen unterwegs – Ethikunterricht mal anders:
Wann haben Sie das letzte Mal gedankenlos und mit allen Sinnen unbeschwert inmitten fast unberührter Natur gelegen – einfach nur gelauscht, gerochen, gefühlt?

Die Klassen 5.2 und 5.3 der Oberschule Anne Frank Stauchitz durften genau das am 13.05.2025 erleben: Einen Ethikunterricht der besonderen Art – draußen, achtsam und mitten des satten Grüns des Jahnatals.
Ausgestattet mit Tablets, aber ohne Ablenkung, sammelten die Schülerinnen und Schüler Eindrücke mit allen Sinnen: das feine Summen der Insekten hören, die Zartheit eines Löwenzahnschirmchens auf der Haut spüren, den süßen Blütenduft in der klaren Frühlingsluft schnuppern. Ihre Aufmerksamkeit richtete sich auf das, was oft übersehen wird – das Rascheln im Gebüsch, das satte Grün eines jungen Triebes oder die majestätische Ruhe, mit der alte Bäume über das Geschehen wachen.

Was viele Kinder dabei bemerkten: Sobald der Mensch in Erscheinung tritt – sei es durch Geräusche, Müll oder andere Spuren seiner Anwesenheit, schien die Idylle zu zerbrechen. „Wenn man mal wirklich nur die Natur hört, merkt man, wie laut wir Menschen eigentlich sind“, stellte ein Schüler nachdenklich fest.

Diese stille Begegnung mit der Umwelt wurde für viele zu einem Moment echter Entspannung – fast wie ein kleiner Reset-Knopf. Ein Stück Resilienzförderung, eine sanfte Horizonterweiterung – und vielleicht der Beginn eines neuen Blicks auf die Welt vor der eigenen Haustür.
„In der Natur fühlen wir uns so wohl, weil sie kein Urteil über uns hat.“
(Friedrich Nietzsche)

Ein leiser Impuls vielleicht auch an uns Erwachsene: Die Natur steht uns offen – als Kraftquelle, als Lehrerin, als Erinnerung daran, dass das Wesentliche oft ganz leise ist. Man muss nur ab und zu wieder hinhören.
C. Ogkler